(Mehr) Raum zum Reden
Lehrende
Prof. Elke Reichel
Dipl.-Ing. Jan Meinhard
Dipl.-Ing. Isabelle von Keitz
M. Sc. Cansu Önel
Aufgabe
Zu Entwerfen sind Räume für den Austausch zwischen den Menschen – Räume die zum Diskurs anregen. Dieser Aufgabe nimmt sich eine Stiftung an.
Der Ort Frankfurt am Main. Eine Stadt mit langer und vielschichtiger Tradition. Schon früh Handelszentrum und somit Ort des Austauschs. Einst Krönungsstadt, Ort der ersten verfassungsgebenden Nationalversammlung in der Paulskirche, Wirkungsstätte von Goethe, philosophisches Zentrum durch die Frankfurter Schule um Adorno, Habermas – um nur zwei wichtige Vertreter zu nennen – bedeutender Teil der Studentenbewegung, seit Längerem Kultur- und Finanzmetropole, Drehkreuz in und für alle Welt und Heimat für Menschen aus 179 Nationen. In dieser Tradition soll nun ein gebautes Forum der Kommunikation entworfen werden.In unvergleichbar zentraler Lage befindet sich das Grundstück, der Roßmarkt. Auf direktem Weg vom Hauptbahnhof, in Nachbarschaft zur Hauptwache, angrenzend an den Goetheplatz und fußläufig zur Paulskirche, Römer, Dom und Zeil, gibt es wenige Orte in Frankfurt die zentraler und präsenter im Stadtbild sind.Er hat eine lange Geschichte und ist bis heute ein Platz mit (historisch) politischer Bedeutung. Genutzt als Ort der Versammlung, des Austauschs, des Protests und künstlerischen Intervention.An diese Historie gilt es nun anzuknüpfen und das Potential des Ortes maximal auszuschöpfen!
Nicht weniger hat sich die Stiftung und die Stadt Frankfurt zur Aufgabe gemacht. Ziel ist, Räume für den Diskurs zu Entwerfen!Es soll öffentliche Bereiche für Versammlungen, Veranstaltungen, Tagungen, Podiumsdiskussionen, Lesungen in großer Runde (bis zu 300 Personen) geben. Genauso braucht es intime Räume für den diskreten, den zurückgezogenen, den ungezwungenen und entspannten Austausch. Welche architektonischen Mittel sind nötig um Kommunikation anzuregen, zu Inspirieren, zu Beruhigen, Zerstreuen, zu Fokussieren, zu Entspannen, zu Erregen? Welche Emotionen braucht es überhaupt und was kann, soll und darf Architektur dazu beitragen? Diese Fragen sind wesentlich! Besonders wichtig ist eine ausgeprägte, augenscheinliche Niederschwelligkeit. Es sollen Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Gesinnung, Kultur und Hautfarbe, unabhängig von sexueller und politischer Orientierung sowie sonstigen Interessen angesprochen und ein Ort des Austauschs angeboten werden.Parallel wird es temporäre Heimat für 4 Stipendiaten mit unterschiedlichen Schwerpunkten sein. Um für ein Stipendium ausgewählt zu werden, muss sich ein Kandidat in (s)einem Bereich in besonderer Weise mit einem Beitrag zur Förderung, Ausübung, Darstellung, Weiterentwicklung oder Interpretation von Kommunikation und Diskurs verdient gemacht haben.Sie bekommen die Möglichkeit, Teile oder das gesamte Areal, mit eigenen Ideen, im Sinne der „Kommunikation (-sförderung)“ zu kuratieren und bespielen. Das Stipendium ist also daran geknüpft, etwas zu schaffen, das zur Kommunikation beiträgt, zum Diskurs anregt, den Austausch fördert.Die Stipendiaten bleiben für ein Jahr und rotieren Quartalsweise. D.h. alle drei Monate gibt es einen Wechsel: Einer geht, einer kommt. Die Stipendiaten sollen Räume zum Wohnen, sowie Ateliers und Werkstätten, zur Verfügung gestellt bekommen, die ganz unterschiedlich genutzt werden können: Für Sport Film und Musik, zum Werken oder zur Erholung. Also divers! Genauso wie die Stipendiaten, ihre Interessen und die Menschen die angesprochen werden sollen!